Ivan De Menis – Overlays
(16. November 2019 – 21. Dezember 2019)
In unserer Ausstellung Ivan De Menis – Overlays zeigten wir zum ersten Mal in Vorarlberg Arbeiten des italienischen Künstlers Ivan De Menis. Der Ausstellungstitel „Overlays“ ist auf seine vorrangige Arbeitstechnik, überlappende Harzschichten bzw. Schicht für Schicht, zurückzuführen.
De Menis wurde 1973 in Treviso/Italien geboren. Er besuchte das Bruno Munari-Kunstinstitut in Vittorio Venetto und studierte anschließend Malerei bis 1997 an der Accademia di Belle Arti in Venedig. Ivan De Menis bedeckt die Leinwand großzügig mit Farbe, arbeitet in dicken Schichtungen, lässt die hochpigmentierte Acrylfarbe seitlich hinablaufen. In seinen Werkreihen entstehen kleinformatige, rechteckige oder quadratische Bildobjekte, die eine intensive Farb- und Leuchtkraft entwickeln und somit den Arbeitsprozess des Künstlers erahnen lassen, da die diversen Schichtungen seitlich offen zu Tage treten.
Der Reiz der Arbeiten zeigt sich im Kontrast der fast seidig-glatten Oberfläche und der rauen, mit Farbschlieren und Tropfen sowie abgeblätterten Schichten gezeichneten Seitenflächen. In der großformatigen Werkreihe „Compressione“ (Verdichtung) steht neben der Farbigkeit die Oberflächenstruktur als bildgebend im Vordergrund. Hier bleibt die Oberfläche nicht monochrom glatt, sondern durchläuft einen Arbeitsprozess, der die Farbfläche bricht und lebendig macht.
„Meine Werke sind eng mit dem Verstreichen der Zeit verbunden. Tessere, Rette, Tondi, Compressione – jede dieser Werkgruppen stellt einen Schritt hin zu meinem persönlichen Alphabet dar.” Zitat von Ivan De Menis
„Die Schritte sind Teile einer Reise durch die formale Sprache des Künstlers, in der die fundamentalen Stadien seines künstlerischen Weges nachgezeichnet werden: von der Serie kleiner Arbeiten, Tondi, bis hin zu den neuesten Werken aus der Serie Compressione, … deren Oberfläche durch Materialien wie Stoffe und Styropor kontaminiert wurden.
Die Werke verdanken ihre Lebendigkeit der nacheinander aufgetragenen Farben, Ton in Ton, und der überlappenden Glasuren, die man aus dem Tonalismus des Veneto kennt und die damit die starke Verbundenheit des Künstlers mit seiner Heimat bezeugen. Er schließt seine Bilder in Käfige aus Plexiglas und Styropor ein und gießt Schicht um Schicht aus Kunstharz darüber, wodurch sie nach und nach an Volumen gewinnen; dann öffnet er die Gussformen und befreit das Bild im Prozess des Aushärtens.
Dieses Verfahren wird unzählige Male wiederholt, so dass mit jeder Schicht das Fortschreiten der Zeit überwunden wird. Die erreichte Ausgeglichenheit zwischen Zeit, Farbe und Volumen wird im Kontrast zwischen der leuchtenden, glatten Oberfläche des Bildes und seinen grob strukturierten Seiten ersichtlich.“ (Text von Jure Mikuž, Übersetzung Karl Vouk)
Fotos: Günter König